Amphibien im Viehstrich und im Bienwald

Die hier vorgestellten Lurche des Viehstrichs, des Bienwalds und der Lauterniederung (südlich des Bienwalds) wurden nach rein subjektiven Gesichtspunkten geordnet und gewichtet. Wer sieht am besten aus? Wessen Stimme ist am eindrucksvollsten? Wer hat das Zeug zur "Schlüsselart", die es versteht, die "Herzen der Menschen" zu bewegen und für die Ziele des Naturschutzes zu gewinnen? Zugegeben, an den Weißstorch kommt kaum eine andere Tierart heran, aber...

Abb.: Das Einzugsgebiet des Storchenvereins: Viehstrich und Bienwald

(Aus: A.Bitz, K. Fischer, L. Simon - Amphibien in Rheinland-Pfalz, Mainz 1995)

Der Amphibienbeitrag enthält Beobachtungen durch Mitgliedern des Storchenvereins, Daten aus dem Heft "Amphibien des Landes Rheinland-Pfalz" (A. Bitz, K. Fischer, L. Simon; Mainz 1995) als auch Befunde aus dem Band "Grenzüberschreitende Entwicklungskommission PAMINA (IUS-Institut für Umweltstudien, Kandel; 1962)", die sich auf die Lauterniederung beziehen. Die allgemeinen Angaben zur Gestalt, Lebensweise etc. der verschiedenen Amphibien lassen sich "Die Amphibien und Reptilien Deutschlands" (Hrsg. Rainer Günther; Gustav Fischer Verlag, Jena; 1996) nachlesen. Die hier gezeigten Deutschland-Verbreitungskarten von drei Amphibien entstammen diesem Buch. Der Verlag Gustav Fischer genehmigte uns die Verwendung der Karten.

Abb: Verbreitung (1982 - 1988) der 17 in Rheinland-Pfalz vorkommenden Amphibienarten, dargestellt anhand von Raster-Kartierungen. Zahl der von den Amphibienarten besiedelten Rasterflächen. (Quelle:A. Bitz, K. Fischer, L. Simon - Amphibien in Rheinland-Pfalz, Mainz 1995)

Wie man der hier abgebildeten Grafik entnehmen kann, kommen die nicht gefährdeten Generalisten Grasfrosch und Erdkröte in Rheinland-Pfalz fast überall vor. Die weite Verbreitung des Feuersalamanders spiegelt den Mittelgebirgscharakter (Pfälzerwald/Westerwald) dieses Bundeslandes wider. Charakteristische Amphibien des Viehstrichs und des Bienwaldgebiets finden sich in der Übersicht schon in den 80er Jahren auf den hinteren Rängen der Skala (Wechselkröte, Laubfrosch). Zum Teil mußten sie zwischenzeitlich katastrophale Populationseinbrüche hinnehmen, sind aber in allerjüngster Zeit dabei, den Viehstrich neu zu besiedeln.

Andere typische Lurche des südwestdeutschen Raums (Springfrosch, Fadenmolch) blieb diese "Hängepartie" erspart. Sie waren in unserer Region die ganze Zeit über präsent und konnten ihre Bestände dank der vielen neu angelegten Amphibienteiche in den letzten Jahren vergrößern.

Fangen wir mit der Wechselkröte (Bufo viridis) an. Gegenüber der etwa gleich großen Erdkröte wirken Wechselkröten stets schlanker und langbeiniger. Auch klettern und springen sie geschickter und lebendiger. Der weißlich-hellbraune Körper trägt olivgrüne, scharf abgesetzte ovale bis nierenförmige Flecken und z.T. rötliche oder orangefarbene Warzen. Der markante Rückenstreif der Kreuzkröte fehlt dagegen.

Bild:

Wechselkröte (Bufo viridis) mit typisch charmantem Gesichtsausdruck (südlich Steinfeld; Foto: Dr. Sybille Münch)

Wechselkröten kannte man noch oder schon wieder in den 80er und 90er Jahren in der Gegend von Bad Bergzabern , Klingenmünster am südöstlichen Rand des Pfälzer Waldes, wo z.B. Folienteiche in den Gärten der Neubaugebiete als Laichgewässer dienten. Im Viehstrich wurden wir dagegen erst ab den späten 90ern auf diese Kröte aufmerksam, nachdem der Storchenverein und die Gemeinde Kapsweyer 18 Amphibienteiche angelegt hatten. Vielleicht wurden durch die "Teiche" die Sinne für die hübsche Kröte geschärft, aber wahrscheinlich war sie vor der Bereitstellung von geeigneten Larvalhabitaten im Viehstrich kaum oder gar nicht verbreitet.

Bild:

Wechselkröte (Bufo viridis)

Bei dieser Ganzkörperaufnahme tritt das reizvolle Leopardenmuster noch besser hervor. (Foto: Dr. Michael Waitzmann)

Vegetationsarme, sonnenexponierte, schnelldurchwärmte Kurzzeitgewässer werden von der Wechselkröte als Laichgewässer bevorzugt. Im Sommer 2000 konnte man hunderte von jungen Wechselkröten an den Kapsweyerer Teichen am Bahnhof an Land gehen sehen.

In den Straßen Steinfelds am südlichen Ortsrand bleibt einem neuerdings der Anblick von überfahrenen Wechselkröten nicht erspart, ein Zeichen für das zunehmende Vorhandensein der Kröte im Siedlungsbereich, wo sich ab der Abenddämmerung z.T. auch die trillernden Balzrufe vernehmen lassen.

Abb.:

Das Verbreitungsgebiet der Wechselkröte in Deutschland (Die Karte wird gezeigt mit freundlicher Genehmigung des Gustav Fischer Verlags, Jena)

Die wärmeliebende Steppenart bevorzugt trockenwarme Lebensräume mit grabfähigen Böden. Sie gilt als ausgesprochener Kulturfolger. Es verwundert deshalb nicht, daß sie innerhalb Deutschlands einen Verbreitungsschwerpunkt im Rheintal und am Neckar zeigt. Die vielen Nachweise auf dem Territorium der ehemaligen DDR verdeutlichen darüberhinaus den Zusammenhang zwischen Landnutzungspraxis und Biodiversität. Die Agrarlandschaft der DDR wurde weniger ausgeräumt und extensiver bewirtschaftet als die Feldflur Westdeutschlands. Es gab mehr wassergefüllte Traktorspuren und ein allgemein höheres Maß an "Unordnung".

Empfindlich reagieren Wechselkröte auf das Einsetzen von Fischen in ihre Brutgewässer, was anhand von Biotopen mit eingebrachten Barschen, Goldfischen und sogar Stichlingen dokumentiert werden konnte. In Aquariumsexperimenten vertilgte ein einzelner Sonnenbarsch innerhalb von 30 Minuten 55 Kaulquappen von 20 - 24 mm Länge (Biotope).

Im Viehstrich scheint sich die Wechselkröte derzeit auszubreiten. Nachweise aus der Lauterniederung liegen dagegen bisher nicht vor. Allein dieser attraktiven Kröte zuliebe (Rote Liste; Kategorie 3: gefährdet) sollten immer ein paar junge, vegetationsarme Kleingewässer in sonniger Lage angeboten werden.

Die Erdkröte (Bufo bufo) wirkt durch ihre gräulich braune Färbung, das kurze, hohe Maul und die auffällig warzige Haut gegenüber der Wechselkröte eher unscheinbar und plump. Diese häufig vorkommende Art steht nicht mehr in der Roten Liste von Rheinland-Pfalz noch in der Deutschlands.

Als Laichbiotope dienen ihr so unterschiedliche Gewässer wie Waldtümpel im Bienwald oder Folienteiche in den Gärten der Dörfer. Am Folienteich des Vereinsvorsitzenden Taraschewski laichen z.B. in jedem Jahr Erdkröten ab und auch Jungtiere gehen später an Land. Von den Wechselkröten des Gebiets wird der stark verkrautete Teich dagegen als Laichgewässer verschmäht. Etwa 300 m westlich von Niederotterbach (Otterbachtal, vgl. Karte) scheinen sich Erdkröten ein einem Angelteich erfolgreich zu vermehren (Art des Fischbesatzes unbekannt) während ein Löschteich im Bienwald an der Kreuzung von "Stuttpferchallee" und "3 Lämmelsunger" deutlich weniger Erdkrötenkaulquappen enthält, seit dort plötzlich große Karpfen gesichtet wurden.

Laut Literatur sollen verschiedene Fischarten wie Karpfen, die die Larven anderer Kröten- und Froscharten fressen, vor Erdkrötenkaulquappen zurückschrecken. Dies mag sich aber auf die Larven beschränken, während der Krötenlaich wahrscheinlich keinen Schutz genießt. In Forellenzuchten sieht man Erdkrötenkaulquappen scheinbar unbehelligt zwischen den Regenbogenforellen umherschwimmen. In Gewässern mit Sonnenbarschen scheinen dagegen alle Larven vertilgt zu werden (Biotope).

Der "Allrounder" (Bufo bufo) hat zweifelsfrei von den im Viehstrich angelegten Teichen profitiert. Laut Literatur gehören zwar Störche zu den Freßfeinden der Erdkröte, was allerdings anhand der "Videoüberwachung" des Nestes auf der Steinfelder Wiesentalhalle anhand der eingebrachten Kost für die Jungvögel bisher nicht dokumentiert werden konnte.

Das Thema "Sonnenbarsch" verdient an dieser Stelle ergänzend behandelt zu werden: Die Ausbreitung des Sonnenbarsches, der schon ende des 19. Jahrhunderts aus Nordamerika zu uns kam, ließ sich leider nicht aufhalten. In dem Buch "Wunderwelt unter Wasser - heimische Fische vor der Kamera" (Herbert Frei, Weltbildverlag,2000),

Bild: Sonnenbarschaus dem das hier mit Genehmigung des Autors gezeigte Bild stammt, lesen wir z.B. folgende populärwissenschaftlich formulierte Sätze: "Überhand nimmt er schnell in kleinen Baggerseen ohne Raubfischbestand. Dort wandelt sich der bunte Fremdling zum Teufel in Fischgestalt, der alles verfolgt, attackiert und frißt, was kleiner und schwächer ist".

An zwei Amphibienteichen des "Storchenvereins", in die Passanten unerlaubt Sonnenbarsche eingesetzt hatten, gingen zwei Jahre später vorwiegend Jungfrösche mit fehlenden Gliedmaßen an Land. Im dritten dagegen kam es gar nicht mehr so weit. Bereits die Kaulquappen wurden als ganze Tiere verschluckt. Die beiden Sonnenbarsch-Teiche am Steinfelder "Schwanenweiher" beherbergen eine stark verarmte Fauna, die sich in ihrer Zusammensetzung deutlich von benachbarten Teichen gleichen Alters (ohne Sonnenbarsch-Besatz) unterscheidet (vgl. Diplomarbeit: Christine Werth -"Faunische und wasserchemische Erstuntersuchungen an sekundären Stillgewässern in der Südpfalz", Universität Karlsruhe, 2002). Der "Storchenverein" wird deshalb versuchen, beide Teiche auszupumpen, um die Sonnenbarsche aus diesen Amphibienteiche zu entfernen.

Die Kreuzkröte (Bufo calamita) ist deutlich kleiner als die Wechsel- und die Erdkröte und zeichnet sich typischerweise durch eine bräunliche Oberseite aus (gelbliche Rückenlinie). Die sehr kurzen Hinterbeine taugen eher zum Laufen als zum Springen, weshalb man im Halbdunkel die Kröten aus der Ferne betrachtet für Mäuse hält.

Diese Kröte mit authentisch-mediterranem Verbreitungsschwerpunkt zeigt ein lückiges Vorkommen in den meisten Teilen Deutschlands. Zum Ablaichen bevorzugt werden kurzzeitig existierende oder neu geschaffene Kleingewässer mit geringer oder fehlender Vegetation, die offene Umgebung nach Art eines Truppenübungsplatzes. In den Sanddünenlandschaften der Küstengebiete kann sich diese Kröte (Rote Liste: Gefährdungsgrad 3) auch erfolgreich in Brackwasserteichen vermehren. Am nördlichen Bienwald (Viehstrich) wurde sie bisher nicht nachgewiesen, wohl aber in der Rheinniederung am südöstlichen Rand des Bienwaldes.

Im offenen Gelände zwischen dem Ort Scheibenhardt und dem Rhein kommt auch die Knoblauchkröte (Pelobates fuscus ebenfalls Gefährdungsgrad 3) vor, für die es bisher aus dem Viehstrich keine Nachweis gibt. Diese Art bevorzugt die gärtnerisch genutzte Landschaft und zum Ablaichen eutrophierte, dauerhafte Kleingewässer mit starker Veralgung.

Bild: Geburtshelferkröte (Alytes obstrecticans)

Laut Verbreitungskarten für die in Deutschland vorkommenden Amphibien (siehe Günther - Die Amphibien und Reptilien Deutschlands; Gustav Fischer Verlag, Jena; 1996) sollte es in der Südpfalz auch Gelbbauchunken (Bombina variegeta) und Geburtshelferkröten (Alytes obstrecticans) geben: Aus dem Viehstrich als auch der Lauterniederung existieren allerdings keine veröffentlichten Nachweise, die uns zugänglich wären.

Der allseits bekannte Laubfrosch (Hyla arborea) mit seinen zum Klettern konstruierten Greiffingern genießt in der Roten Liste den Status 2 (stark gefährdet). Der graziöse Bau des Laubfroschs erinnert daran, daß es sich bei dieser Art wie beim Pirol oder Eisvogel um ein Tertiärrelikt handelt. Die näheren Verwandten dieser einheimischen Arten findet man in tropischen und subtropischen Breiten. Aus dem oben erwähnten Informationsblatt des Landes Rheinland-Pfalz wird auf erschreckende Weise deutlich, wie diese Art innerhalb von zwei Jahrzehnten an den Rand des Aussterbens getrieben wurde. In den 90er Jahren waren in der Umgebung des Bienwaldes nur noch zwei kleine Restpopulationen dieses elegantesten einheimischen Frosches bekannt. Beide befinden sich zwischen dem Ort Berg und dem Rhein.

Bild: Laubfrosch (Hyla arborea)

Die übrigen Laichgewässer hatte man mit Bauschutt oder Aushub zugekippt. Zu diesem Thema können einige ältere Storchenvereinsmitglieder vielerlei Geschichten erzählen... Dazu kam das leidvolle Ausräumen der Landschaft und der unbändige Drang alle noch so kleinen Gewässer mit Fischen besetzen zu wollen. Der Laubfrosch benötigt wärmebegünstigte Feuchtstandorte in einer reich strukturierten Landschaft mit vernäßten Ödlandflächen, Schilfgürteln, Feuchtwiesen, Gebüschen und Waldrändern. Die Laichgewässer müssen laut Literatur stark verkrautet sein. In Kleingewässern mit reichem Pflanzenwuchs in einer breiten Flachwasserzone erträgt der Laubfrosch sogar einen mäßigen Fischbesatz. In den Rheinauen östlich von Berg beiderseits der deutsch-französischen Grenze scheinen kurzfristig wassergefüllte Traktorspuren und wasserführende Senken im Maisfeldern als Larvalhabitat zu dienen.

Seit ca. 1999 zeichnet sich im Viehstrich eine erfreuliche Entwicklung ab. Südlich von Minfeld wanderte der Laubfrosch von den Rheinauen her in ein Gelände mit neu angelegten Amphibienteichen ein (Presse). Im Frühjahr 2001 wurde in Schaidt der erste Laubfrosch gesichtet und im Sommer 2001 hörte man schließlich in der Abenddämmerung die ersten Rufe eines Laubfroschs auf dem 6-Teiche-Grundstücks des Storchenvereins südlich von Steinfeld. Von all dem Gegrunze und Gequake der zahllosen Teichfrösche setzte sich eine ebenso laute Stimme deutlich ab: "räpp-räpp-räpp-räpp-räpp..:"

Die weiteren im Viehstrich, Bienwald und in der Lauterniederung vorkommenden Amphibien sollen hier nur in aller Kürze angesprochen werden. Im Jahr 2002 lief eine vom Storchenverein in Auftrag gegebene Staatsexamens-Zulassungsarbeit (Tanja Oppelt), in der die Amphibien der Region erfaßt und in Bezug auf verschiedene Aspekte ihrer Lebensweise untersucht wurde.

Im Laufe des Jahres 2003 werden wir die Ergebnisse dieser sowie einer weiteren Arbeit in unserer Internetseite einarbeiten.

Bild: Springfrosch (Rana dalmatina)

Verbreitung des Springfrosches in Deutschland.

(Die Karte wird gezeigt mit freundlicher Genehmigung des Gustav Fischer Verlags, Jena.)

Eine Besonderheit der Südpfalz stellt der Springfrosch (Rana dalmatina) dar. Der Verbreitungsschwerpunkt dieses wärmeliebenden Braunfrosches liegt eindeutig im südlichen und südöstlichen Europa. Bundesweit wird dieser besonders langbeinige Frosch als auf der Roten Liste als "stark gefährdet" eingestuft. In Rheinland-Pfalz wurde er bereits in den 80er Jahren nur in wenigen Kartierquadraten erfaßt (siehe Grafik oben), in der Vorderpfalz (einschließlich Viehstrich, Bienwald, Lauterniederung) kommt er dagegen mäßig häufig vor und scheint im Viehstrich in seiner Bestandsdichte dem ähnlichen Grasfrosch (Rana temporaria) in nichts nachzustehen.

Bild: Grasfrosch (Rana temporaria)

Beide Braunfrösche haben die im Viehstrich neu angelegten Teiche als Larvalhabitat angenommen. Ob das auch für die dritte Braunfroschart, den Moorfrosch (Rana arvalis) zutrifft, muß noch untersucht werden. Diese als "stark gefährdet" klassifizierte Art mit deutschem Verbreitungsschwerpunkt in Nord-Ost-Deutschland, wurde in der Lauterniederung an wenigen Stellen nachgewiesen (PAMINA-Heft, siehe oben). Im Buch von Rainer Günther (Hrsg., siehe oben) wird die ganze Vorderpfalz als Verbreitungsgebiet angegeben.

Grünfrösche - Wasserfrösche. Zu diesem Thema ließen sich viele Seiten füllen, zumal es sich beim Teichfrosch (Rana kl. esculenta), der am häufigsten vorkommenden "Art", um einen Bastard handelt.

Bild: Teichfrosch (Rana kl. esculenta)

Auch die beiden "Elternarten" Kleiner Wasserfrosch (Rana lessonae) und Seefrosch (Rana ridibunda) sind offenbar weit verbreitet, wobei allerdings in den hier zitierten Buch bei rana lessonae Diskrepanzen zwischen den Beschreibungen im Text und der Verbreitungskarte auffallen. An allen im Viehstrich angelegten Teichen erschallt in Abendstunden in der Nacht und teilweise auch tagsüber ein beeindruckendes Froschkonzert. Während des Höhepunktes der Paarungszeit im Mai/Juni sollte man unbedingt bei offenem Fenster schlafen, zumal wenn man in der südlichen Hälfte von Steinfeld oder Kapsweyer wohnt oder logiert. Mit einem vielstimmigen Chor der Wasserfrösche einzuschlafen gehört zum "Leben im Viehstrich" genauso dazu wie klappernde Störche oder das Heidelbeerfest in Steinfeld.

Eine kleine Vorabbemerkung zum Thema Molche soll die Betrachtung der Amphibien des Viehstrichs abschließen: Wer in Berlin, Hamburg oder München wohnt und gerne einmal Fadenmolche "satt" sehen möchte, der möge den Viehstrich besuchen.

Bild: Fadenmolch

Für die Amphibien am Bienwald scheint sich einiges zum Guten hin wenden zu wollen. Aber es zeichnen sich auch neue Gefahren ab. Auf der badischen Rheinseite breitet sich der Nordamerikanische Ochsenfrosch (Rana catesbeiana) aus. Der räuberische Riesenfrosch lebt in Amphibiengewässern und wird in Europa durch keine natürlichen Feinde dezimiert. Das Regierungspräsidium Karlsruhe hat bereits mit einem breit angelegten Bekämpfungsprogramm begonnen...

Hoffentlich gelingt es, den Raubzug dieses "Aliens" zu stoppen!

Wissenschaftliche Veröffentlichungen über den Ochsenfrosch.

Hubert Laufer und Michael Waitzmann

Der Ochsenfrosch (Rana catesbeiana) am nördlichen Oberrhein.

herpetofauna 24 (136), Februar 2002

Zusammenfassung:

Der Nordamerikanische Ochsenfrosch (Rana catesbeiana) wurde an verschiedenen Stellen in Europa eingebürgert. In Deutschland sind bisher von vier Standorten Reproduktionen bekannt. An zwei Stellen (Celle und Stuttgart) wurde er erfolgreich bekämpft. Bei Bonn befindet er sich in einem durch einen Zaun isolierten Gewässer, wodurch seine Ausbreitung verhindert wird. Das Vorkommen in der nördlichen Oberrheinebene ist auf mehrere, zum Teil größere Gewässer verteilt. Außerdem stehen die Fortpflanzungsgewässer in Verbund mit anderen Gewässern. Im Zeitraum von Juli bis Oktober 2001 konnten etwa 40 subadulte und adulte Tiere in zehn Gewässern festgestellt werden, in fünf Gewässern wurden Larven registriert. Aufgrund der einzelnen Größenklassen der gefangenen Tiere kann davon ausgegangen werden, dass in den letzten fünf Jahren eine regelmäßige Fortpflanzung stattgefunden hat. Da Auswirkungen auf die einheimischen Amphibien und eine unkontrollierte Ausbreitung des Ochsenfrosches zu erwarten sind, wurde in einer Expertenrunde ein einstimmiges Votum für die sofortige Bekämpfung des Ochsenfrosches am Oberrhein ausgesprochen. Im Jahr 2001 wurden 20 subadulte und adulte Tiere und ca. 15.000 Larven und ca. 5.000 Jungfrösche gefangen.

Bild: Ein Männchen von Rana catesbeiana